Der Tausendfüßler – Das Blog zum Roman


Klaus Modick stellt neues Buch „Leonard Cohen“ im Theater Laboratorium Oldenburg vor

Am 19.10.2020 lud die Buchhandlung Isensee aus Oldenburg zur Lesung im Theater Laboratorium ein. Der Autor war kein geringerer als der Oldenburger Schriftsteller Klaus Modick, der quasi ein Heimspiel hatte, wie der Moderator es formulierte.

Theater Laboratorium – Fassade zum Saal der Lesung

Klaus Modick liest aus zwei Büchern

Klaus Modick stellte nicht nur sein neues Buch „Klaus Modick – Leonard Cohen“ vor, sondern auch „Moin – Oldenburger Geschichten“. Letzteres herausgegeben von der Isensee Florian GmbH und sicherlich für lokale Leser ein extra Schmankerl an Literatur des in Oldenburg wohnenden Schriftstellers.

Hans Modick liest im Theater Laboratorium Oldenburg

„Modicks können nicht singen!“ heißt es in einer der Geschichten aus „Moin“ in der der Autor seine Beziehung zur Musik bzw. zur musikalischen Erziehung während der Schulzeit erzählt. So bekam er auch schon im Voraus eine gesetzte Vier ins Zeugnis. Die Text handelt von Noten, Instrumenten, Lehrern, die Schüler für den Schulchor rekrutieren, und von in Sippschaft genommene Vorurteile, eben: „Modicks können nicht singen!“ Konnte seit jeher noch keiner von Modicks Familie wirklich singen oder musizieren oder hatte es gar in den Schulchor geschafft, wäre Klaus die personifizierte Premiere gewesen. Aber egal, was er tat, er blieb am Ende – auf der Vier sitzen!

Nach dieser doch leerreichen und „intimen Anekdote“ seines Zeugnisses wechselte Modick zu seinem neuesten Buch „Klaus Modick – Leonard Cohen“. Interessanterweise muss dazu gesagt werden, das diese Publikation zu einem besonderen Reigen von Veröffentlichungen gehört. Nämlich zur KIWI MUSIKBIBLIOTHEK. In dieser Reihe stellen unterschiedliche Autoren unterschiedlich Musiker vor bzw. geben sie hier literarische Auskunft über ihre Lieblingsmusiker- bzw. deren Musik.

Modick erklärte, dass dieses kleine Büchlein eben zu dieser KIWI-Reihe gehört und er erzählte kurz wie er dazu kam über den Musiker Leonhard Cohen zu schreiben; bevor er anschließend aus dem kleinen grünen Buch zu lesen begann.

Wie kam Klaus Modick zu Leonard Cohen?

„Als der KIWI-Verlag auf mich zutrat“, sagte Klaus Modick, „fand ich das ganz interessant und ich würde gern etwas über die Beatles machen.“
„Ja Herr Modick, das wollen alle.“ Antwortete der Verlag.
„Na gut, dann mache ich was mit Leonard Cohen.“ Gab er als Alternative an.
„Ja, dass würde auch besser zu ihnen passen.“ Kam es vom Verlag.(vorgestellter Dialog paraphrasiert)

Den Reigen beginnt „Thees Uhlmann über Die Toten Hosen“. Buch fünf ist dann bereits „Klaus Modicks über Leonard Cohen“ weiter geht es bis hin zu Antonia Baum „Antonia Baum über Eminem“.

Hier geht es zur Serie der Musikbibliothek des KIWI-Verlages:

Klappentext: „Klaus Modick -Leonard Cohen“ (kiwi-verlag.de)

„Um 1968 tingeln Lukas und Harry als Zwei-Mann-Band durch die deutsche Provinz, covern Beatles, Kinks und Donovan, und denken: Besser geht’s nicht. Bis Lukas eines Nachts im Radio Leonard Cohens »Suzanne« hört, aber sich weder Titel noch Interpret merken kann. Die kokette Gitte und die erfahrene Julia werden ihm auf der Suche nach dieser einen lebensverändernden Platte behilflich sein. Zehn Jahre später macht Lukas sich auf nach Nirgendwo, nur mit Cohens Gedichten im Gepäck. Er landet auf einer griechischen Insel und trifft dort die mysteriöse Dänin Meret. Doch am Ende bleiben weder Gitte, Julia noch Meret, am Ende bleibt Leonard Cohen. Für immer.“

Das, was Modick in der Lesung aus dem Inhalt des Buches präsentierte, machte definitiv Lust auf mehr. Mit Lukas taucht man ab in die 60er Jahre. In die Zeit, bei der man die Musik noch am Radio hört und auch entdeckt. Leider war Lukas von dem Leonard Cohen Song „Suzanne“ so angetan, dass er die Anmoderation verschwitzte. Somit begann eine ganz spezielle Art der Suche. Heutzutage könnte einem das natürlich auch passieren, aber es ist im 21. Jahrhundert ein Leichtes den Song wieder zu finden. Ganz leicht kann jeder beim Radiosender online in der Musik-Bibliothek nachschauen. Mit der Uhrzeit hat man schon den Rahmen und auch bald den Namen des Künstlers und des Songtitels. Den dann noch schnell bei YouTube oder bei anderen Diensten eingegeben und voila schon dürfte man die Recherche beendet haben. Eine ganze Platte (Schallplatte) wie damals müsste man dann auch nicht kaufen und könnte sicherlich bei einigen Musikdiensten für einen schmalen Euro den Download aufs Smartphone oder den PC ziehen. Und dann: Dauerschleife! Nicht aber in den 60er Jahren, da half es Lukas auch nicht seinen besten Freund Harry zu fragen, dem er jeden Ton entgegenwarf, um vielleicht von ihm zu erfahren, welcher Song es sein könnte. Dessen Repertoire war um einiges größer als seines, aber der Sänger blieb ihm vorerst weiter verborgen. Gespannt kann der Leser auch Lukas werben um die Damengunst im Buch folgen sowie des ersehnten „ersten Mal“ bis hin zum „miteinandergehen“. Darauffolgende Trennung und Roadtrip der besonderen Art mit stetem Blick auf das damalige Musik-Ensemble der 1960er Jahre macht – wie vormals bereits erwähnt – Lust auf mehr.

Über Musik, Beatles, Rolling Stones

Bei einer anderen vorgetragenen Oldenburger Geschichte von Klaus Modick ging es dann passend um seine Beziehung zur Musik, aber auch zur damaligen Musik als er jung war. Es gab eine Erläuterung zum Kontrast und der Entscheidung: Beatles vs. Rolling Stones. Entweder war man Beatles-Fans oder Fan der Rolling Stones. Da schieden sich die Geister, die Welten und am Ende kam in eigener Modick-Interpretation heraus, dass die Beatles Musik ein kurzes Original für die Ewigkeit waren und die Rolling Stones nur eine widerkehrende Kopie Ihrer Musik der Dauerpräsenz. Wie das gemeint ist, muss der Leser schon selbst in „Moin“ herausfinden.

Ein Himmel wie bei Franz Radziwill

In einer weiteren Geschichte ging es um den Ausflug nach Dangast ans Meer und um Rhabarber-Kuchen.
Das dieser Ausflug ein besonderer Ausflug werden würde und literarisch unterhalten sollte, lies sich schon von Anfang an erahnen. Die beiden Brüder in dieser Geschichte hatten keine Lust auf den elterlichen Ausflug und das Wetter, welches letztlich in einem Bild wie bei Radziwill – nämlich „Franz Radziwill, Strand von Dangast mit Flugboot“ – enden sollte, sagt schon alles aus. Gott sei Dank war ich wenige Wochen zuvor noch in der Radziwill-Ausstellung im Oldenburger Landesmuseum und verstand, was damit gemeint war.

Bei der Recherche zu diesem Artikel bin ich dann noch auf den Dangaster Rhabarberkuchen gestoßen. Ob es sich nun genau um diesen Rhabarber-Kuchen in der Geschichte gehandelt hat oder einer Standartvariante, entzieht sich leider meiner Kenntnis. Es ist aber anzunehmen. Am Anfang jedenfalls fehlte zuerst das Wasser am Meer, dann viel der Ausflug im wahrsten Sinne des Radziwill-Himmels ins Wasser und am Ende schmeckte der Rhabarberkuchen, den die Jungs am Anfang abgelehnt hatten, dann doch recht vorzüglich. Jede Wendung hatte also ihren eigenen amüsanten Scharm.

Theater Laboratorium Oldenburg – Teil vom Interieur – Jens Böhme im Spiegel

„… an einem Abend mit Musik und Maske“

Die Lesung von Klaus Modick war kurzweilig. Ein Stunde unterhielt der Autor sein Publikum „… mit Musik und Maske“. Das jedenfalls schrieb Modick in mein Autorenbuch (in dem schon einige anderen Autoren unterzeichnet haben, die ich hier im Blog auch schon vorgestellt habe). Und er hatte natürlich Recht! Es war etwas Besonderes. Denn in Zeiten von Corona ist es nicht einfach eine solche Veranstaltung auf die Beine zu stellen und zu organisieren. Einem Dank sei hiermit dem Organisator gesagt, der die Einrichtung im Sinne der Hygiene-Maßnahmen als einen doch recht annehmlichen Ort für eine Lesung gestaltete. Der Ort selbst, der Raum des Theater Laboratoriums, war sowieso ein Hingucker für sich. Alte Gemälde, Figuren und Schilder hingen an den Wänden, ein Spiegel wie aus einem Märchen, einer anderen Zeit, an der Wand sowie ein Tresen, der wie für eine extravagante Bar zum länger Verweilen gemacht war. Und ein Podium, dass einlädt und anmutet wie in einer außergewöhnlichen Universitätsvorlesung zu Gast zu sein. Sicherlich wäre im Theater Laboratorium noch mehr Platz gewesen, für noch mehr interessierte Leser und für noch mehr „muggelige“ Stimmung. Dies aber dann zu einer anderen Zeit, zu hoffentlich einer Zeit ohne Maske!

Signatur Klaus Modick mit Widmung zur Lesung
  • Nächste Lesung: Elke Heidenreich in Oldenburg: Die nächste angekündigte Lesung des Moderators galt der Autorin Elke Heidenreich. Aus Gründen der aktuellen Situation um das Covid-19-Virus wurde die Lesung auf das kommende Jahr verschoben und findet voraussichtlich am 24.03.2021 (dieser Termin wurde vor Ort ohne Gewähr genannt).
  • Info zur Buchhandlung Isensee: Auf den Buchhandlungs-Seiten bei Isensee Verlag und Buchhandlung können sich Interessierte über Lesungen und andere Veranstaltungen bei Isensee informieren. Mit einem Eintrag in den Newsletter der Buchhandlung kann sich jeder literarisch Interessierte kuratierte Informationen über neueste Literatur oder Veranstaltungen wie Lesungen automatisch zusenden lassen.

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